in zusammenhang mit den anmerkungen zum böhme-band beschäftigte mich die frage, was dahintersteckt und was transportiert wird, sich spricht, wenn ein autor, eine autorin so viele naturdinge im gedicht trägt, sich auf beobachtungen in der natur (oder was wir so nennen) bezieht? Ist es uns eingeschrieben als programm, von früheren verhältnissen her, bis in die romantik hinein, ins industrielle zeitalter, oder ist es heute, in der xsten postmoderne, eher der verlust, nicht nur von natur, sondern auch einem intensiveren verhältnis zu/ mit ihr, sensibilität dafür? Eingeschlossen darin die natur des menschen? In der art, wie wir wirtschaften, leben, im großen wie im kleinen, strukturell. Das fände ich zumindest weise, denn garten, dieser ersatzort, ist nicht natur, nicht die art von garten, wie er hierzulande zumeist be- und hergestellt wird, garten ist dominant als accessoire, man lässt nicht viel zu, denunziert vieles als unkraut, unkraut des jahres, wahlfach alchemie, was blüht uns da im sensenhort, was lassen wir über, was sein und sprechen von naturliebe dabei, auch ich falle gern auf worte hinein –
Es könnte sein, dass der Mensch sich selbst nicht gerne als Teil der Natur sieht und sie deshalb verklärt. Eigentlich machen alle Lebewesen dasselbe: Sie entnehmen die von ihnen benötigten Stoffe ihrer Umwelt und vernichten dabei oder dadurch z. T. andere Lebewesen, manchmal auch solche der eigenen Art. Das kann man im Garten hautnah erleben. Damit, dass Blattläuse meine Rosen beschädigen kann ich besser leben, als wenn sie den Ertrag meiner Johannisbeeren beeinträchtigen.
Es ist eine Illusion anzunehmen, dass bei anderen Lebewesen eine aus dem Ressourcenverbrauch erwachsende Gefährdung der eigenen Spezies nicht vorkäme. Ich komme zur Zeit öfter auf solche Fragestellungen, weil in Zusammenhang mit einem Bestandteil unserer Umwelt, dem die menschliche Art ganz gut gewachsen ist, ständig unnötige Horrorszenarien verbunden werden. Das Achten auf und Beobachten anderer Wesen in der Natur hilft mir, mich dieser Verängstigung zu entziehen. Ich glaube dabei im Tohuwabohu erkennen zu können, dass wir uns von den Wesen, denen wir unsere Aufmerksamkeit zuwenden, nur wenig unterscheiden. Das macht für mich den gegenwärtig allerorten in Dauerschleife gezeigten Horrorfilm um einiges erträglicher.