Archive für den Monat: Februar, 2018

traumhalber zum arzt, ob der zehen, die schwarz, er beschied, sie sollten punktiert werden, einmal pro woche, wie bei der patientin vor mir, bei der ich es hatte beobachten können, schmerzhafter prozeß – ich schämte mich ob dieser füße, des umstandes, sie herzeigen zu müssen, nicht wissend, wie es zu dieser verfärbung gekommen – zeigt her eure füße, zeigt her eure schuh*, auch als kind immer dies zögern, wie im absingen jener verse von den fleißigen handwerkern*, wenn es galt, was herauszustellen –

 

  • ursprung des liedes schleswig-holstein um 1860
  • um 1900

nacht durchschossen von nervosität, einem ziehen in der brust; immer wieder herumgegangen, der müdigkeit nachgehangen, geblickt durch des fensters offenes lid, während unten die nacht hinter anderer lider schlaf, im rinnstein, wo restlicht die abwasser tönte –

sonderbar geträumt am morgen, und nicht mit dem hammer erschlagen worden (obgleich die person, der das drohte, zunächst ich, doch dann zog es sich aus der affaire, aus diesem körper heraus, der im nebenzimmer –

diese traumaufzeichnung fand ich in einem der hefter:

tag und nacht

sich vom widerschein lichtes auf dem eis blenden lassen, immer wieder der blick darauf, um den preis des ertaubens der sinne, als wäre ich nicht frühzeitig gewarnt worden – man spricht von augenlicht, als ob das auge es selbst aussende, in die welt, die eine andere als jene projektionsfläche im innern, die ungenügend beschrieben, obgleich so oft und ausgiebig – das augenlicht daran geben, einen glanz erwartend, von innen –

als die therapiegänge sich erübrigt, ins großbürgerverließ schwägrichenstrasse, ganz oben, auf dem weg dahin an einem kinderheim vorbei; im entrée des hauses ein steinerner brunnen, in dem das wasser spielte, und ich, die dem wasser einst so nah gewesen, im hochwassersommer ’54, in connewitz, wo der fluß auf landgang, hielt abstand. Oben im wartezimmer der kunstdruck jenes brueghelschen gemäldes mit den jägern und eisläufern, durchs zweigwerk der bäume betrachtet, der in so vielen vorzimmern zu hängen schien und das schweigen der wartenden aufnahm, in eis verwandelte, und schnee, wie er zwischen den baumstämmen hindurchschimmerte und eine wirklichkeit buchstabierte, die nicht meine – manchmal allein in diesem raum, trat ich ans fenster, blickte hinaus auf die mauer des gebäudes dicht daneben, dieses graue ausgedinge …