Archive für den Monat: Februar, 2023

erste stunde nach mitternacht, so als zählte jede mir her, wie teuer sie wär‘, der mond getuscht, hinterm wäldchen, wolken, als ob sie jemand aquarelliert, wolken, die nichts in sich haben, nur ein wenig dunst, aus dem nicht einmal nebel entstehen kann/ die verhuschte gestalt zwischen geäst und gezweig, man wirft ihr vor, lautlos durch die landschaft zu ziehen, gefilde wohl eher, herausgefiltert aus bäumen, jeglichem bewuchs, grundstücken, flächen, wildgehege für durchreisendes gewölk –

mach dich landfein, glüh dich fest, wenn du im überlandbus, später, durch tagoffene landschaften fährst, aus dem fenster blickst, in die spiegelung deines gesichts, das wie ein geist durchs geäst der bäume, durch gestrüpp, felder, häuser gleitet, gleichbleibend im ausdruck, ein geist eben, den du immer wieder vergisst, oder wie oft hast du das spiel wiederholt, diese szenen einer vergegenwärtigung, in welchen ortskernen landetest du an, an welchen peripherien/ dies spiegel-ich, bis helmstedt und dann weiter, per interzonenexpress, geist aus der flasche, in die es kein zurück gibt, weil du jegliche form verloren hast –

nachts hier im haus, wo lediglich engel treppauf treppab, man gelegentlich eine stufe nachgeben hört, ansonsten keinen laut, und machen auch kein licht zu später stunde, sind nur da, wandeln auf der treppe, auf der suche nach ihrem inneren ich, tags unkenntlich –

gestern an einer verwahrlosung* teilgenommen, kommt gelegentlich vor, draußen fehlts an lichtern, die winterferien haben begonnen, und die eine oder andere straßenlaterne fällt aus, das licht hinter dem einen oder anderen fenster, finster, und immer an der schattenkante entlang, mittags dann, wo kein gott –

* nach einem motiv in wilhelm genazinos notizen aus dem jahre 2015