Archive für den Monat: November, 2020

dreht sich die erde weg, unter unseren fingern, deine digitale spur verglimmt, verliert sich im netz, letzte gefälligkeiten am morgen, da leuchtet sie nochmal auf, bewahrt sich der finderin, die absichtslos jeder spur gewärtig, es gibt so viele und jede scheint von bedeutung, nur dass die inflationär wie der virus, die wortverkühlung, gemütserhitzung. Wird es brenzlig im worldwonderweb, oder ist ein weiteres w aufgetaucht und erfolgreich isoliert worden, was zum systemabsturz führen muss, irgendwann, nicht gleich zur nächsten jahrhundertwende, waidwunde welt, abgeschlagen, die wettbüros öffnen früher, doch die zeit der wetten ist vorbei –

am abend stahl ich verse aus den baumkronen, unterm licht der nachbarhäuser, schrieb sie mir ein, all das, was das geäst hergab, liess sie sich verzweigen, einen schimmer erzeugen, keinen schimmer von was (so sagten wir oft, vor jeglicher prüfung, und bestanden sie doch, andere besser als ich, mit mehr licht im innern, der schimmer währte fort, vom nicht einschlafen können, ausflügen in die eine oder andere dämmernis, nur nicht hart aufkommen, am ende –

lässt die augen wandern*, bleibst sitzen dabei, stehen, du lässt sie gehen, allein, eine halsige strecke, im gegenlicht, nicht das direkte der sonne, schmelzen gleich wachs sonst, stürzen ohne blende in dich zurück, da magst du leine geben, noch und noch, farben formen nichts als ein flimmern am horizont, der in die augenhöhle gefallen, was sind da zukunft, aussicht und perspektive, wörter, denen der grund abhanden gekommen, wir leben auf halde, jener, die wir selbst geschaffen, außen am fenster der grind vom nachtfrost bleibt haften –

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* nach Wilhelm Runge: „meine Augen wollen wandern“ in Versensporn 5, Jena 2012.

in der dämmerung raus, die glanzpunkte finden sich auf dem boden, im schwindenden laternenlicht – sich zurücknehmenden war ich versucht zu schreiben, doch das entspricht dem vorgang der relativierung nicht, obgleich der subjektcharakter dieser leuchten außerordentlich, ob sie nun was erhellen oder nicht, wenn das taglicht das ihrige in den schatten stellt, dank der willkür des dämmerungsschalters, im dahindämmern, womit man nichts anderes als eine art halbschlaf umschreibt, halbbruder todes oder eher der ohnmacht, in der dich noch was erreicht, rettungsdienstprosa von einem, der über dich gebeugt als lichtgestalt, du schließt die augen und siehst den film flimmern, auf dem bildschirm, dem inneren, und fragst den teufel, wo der ausgang ist –