Archive für den Monat: Juli, 2021

die nacht lässt nichts zurück, außer einem unbestimmbaren gefühl von räumen, in denen man sie durchwacht, keine stimme, keine erzählung, licht wo, oder auch nicht, das sich drehen des körpers, einlenken in ferneres, die nacht trügt keine erinnerung, nur mich, hält nichts zurück, außer einem schimmer von was, das, längst noch als gedacht –

diese stadt mit dem unaussprechlichen namen, den leuten im eigenheimbau an der ausfallstrasse, dem geruch nach schwarzen krauser, dem morgendlichen bus nach fünf, der ohne halt die hauptroute durchs städtchen nahm, über die brücke, von stadteil a nach z, hinterm glas all die monde, halb- und sichelmonde, vollmonde, nicht von hier, aus dem vollzug, die jalousien und fensterläden der gebäude noch geschlossen, rundfunkgeschäft, herrenausstatter, berufsschule, sportplatz, endstation zentralwerkstatt, jenseits des bahndamms –

dies graue licht, gleich eines gases, das sie nicht einschlafen ließ, so oft vergewisserte sie sich des lebens, auf der toilette, in jenem anderen grau, das sie des atems benahm, an einem morgen, der nicht enden mochte, sie harrte auf ein signal, das die stille durchdringen würde –

seine alte adresse* mochte er nicht mehr kennen, a-straße, zu verwinkelt die räume da, zu verboten die kammer, in der er aufbewahrte, was nicht sehenswert, sehnsuchttauglich, manchmal krümmte er sich hinein in diesen raum, der nur ein fenster zum treppenhaus hatte, schaltete das licht aus, den atem des gemäuers in der nase, hielt sich eine halbe stunde in der dämmerung auf, mit blick aufs schwarz der stäbe jenseits des glases –

* inspiriert vom Topos der alten Adresse in „Das Viertel mag/ ein Hafen für Verrückte sein“ aus dem Gedichtband „Zonen“ von John Sauter, Edition Azur, 2021. S. 85