Archive für den Monat: August, 2019

komm vatr, komm vatr, ach, sag an, wo’s dienstmützl geblieben ist, wo der rock, die epauletten, das pistol, das immer im nachtschränkchen lag, was hast mit den orden gemacht, wo find‘ sich die gewähr, das alles rechtens, auf der richtigen seite, wenn’s keine mär, wo das tschako, deine erinnerungspolice, ich wüsste gern ne bank, der man vertrauen kann, wenn man sitzt, komm vatr, hast dinge gesehn, wo andere nur den zoo –

zielte ich klar? Es rutscht alles weg, zeilen sacken ab, als ob es keinen grund mehr gäbe für mich, das grundlose in mir zieht mich hinan, macht honneur in sendeanstalten, begabtenfabriken. Schreib einen roman, fürs romanistische seminar, auf grönlands gletschern, vor dem abverkauf, denn wir mischen die dinge immer wieder neu, geben keine garantie auf argumente, die austauschbar sind, lernen im untergehen aufrecht zu stehen und unsere ansprüche aufs erdanwesen zu verteidigen, so wird das was –

die tokiostraße in h. – wenn ich an den einfamilienhäusern in ihrem hinteren teil entlang fuhr, auf einer straße, die nicht breit, kaum befahren, noch weniger begangen war, schien mir, als gehörte der weg zum unbegehbaren an sich, oder führte mitnichten in die welt, sondern verkörperte ein stück kosmischer koma*, der man nicht entkommt: weder durch begängnis noch verrat. Ich passierte die zeile mit blick auf die stillgelegten vorgärten und dem gedanken: hier kannst du werden, im unbegangenen –

 

*gas- und staubwolke von kometen

die zeiten, da wir noch ein auskommen hatten, ohne neue hüft- oder kniegelenke – heutzutage sterben die alten verjüngt und machen dir was vor, mahnen: dass du man zum kurator gehst, rechtzeitig, sie üben den gang wochen-, jahrelang, und nicht gebeugt, wie die alte h., die gleich einer bogenlampe im revier, ihren augenschein über asphalt und zement ergießend, das ersprießliche dazwischen, das auch überleben will; geh zum kurator, willige ein in die überführung, dann wirst schon sehen –

wolfsland, machs scheen, scheener als mich, lass die tür offen, hier gibt es leben zu besichtigen, lehmhaltiges, kaum entwordenes, grasnarben mit brand an den rändern, und wenn ich mich im spiegel sehe, weiß ich, ich bin das nicht –

für dies‘ kind sollte es keinen text geben, es war nicht vorgesehen im libretto, und ganz gleich, was man nun sagte, es erschien wie angedichtet, legendenhaft und kam von ungefähr – es war nicht vorgesehen und doch vorhanden, mit peinlichkeit verfolgte man den prozess der zuschreibungen, was ein ganz eigener text, einer ohne fassung –

nach vier und schon wach, sonnenlicht tropft vom bahnsteigdach, in dessen schatten die vier, im juni ’64, die der fernzug gebracht, von der küste der tagebaue her, auf koffern, warten in der kälte auf den anschluß, der sie hinüberschaffen wird, übern damm – wir sind nun, werden sie sagen, sobald sie auf der insel, und kenterte das licht, erwischte sie der schneeschlag in schlafes bruderschaft, könnten sie dennoch sich versichern: wir sind übern damm und legen nun ab –

mit dem mars sei es auch nicht mehr weither, sagte im traum wer, und wenn man es recht bedenke, müsste er ein stück nach außen rücken in unserem sonnensystem, was jedoch eine ausbeulung zur folge hätte – kaum dass er den satz beendet, hatte ich das ganze als modell in kugelgestalt vor augen, überzogen von einem gitternetz aus koordinaten, die von der versetzung des planeten verursachte beule war gut zu erkennen –